7 effektive Antitranspirante gegen übermäßiges Schwitzen im Test & Vergleich
Eine detaillierte Vergleichstabelle findest du hier.
Einleitung
Jeder kennt sie: die “0% Aluminium” Aufkleber, die seit einigen Jahren Antitranspirante und Deos schmücken. Spätestens seit der Stellungnahme vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im November 2019, in der allgemein die “Reduzierung der Aluminiumaufnahme” empfohlen wird, schien es offiziell: Aluminium in Antitranspiranten sei bedenklich.
Aber schon 2013 sorgte die Dokumentation “Die Akte Aluminium” für Unruhe sowie die reißerischen Aufmacher und Berichterstattungen wie von RTL haben das Bild geprägt.
Wie kommt es nun, dass nach der neuen Stellungnahme des BfR, gesundheitliche Bedenken von der Aluminiumaufnahme über die Haut “nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich” sind?
Zunächst einmal muss man verstehen: Schwitzen ist ein ganz natürlicher Prozess. Der Schweiß kann uns an heißen Tagen kühlen oder vor Veränderungen in unserem Organismus warnen. Dennoch, so nützlich das physiologische Schwitzen für unseren Körper auch ist, übermäßiges Schwitzen kann extrem belastend sein. Besonders Menschen, die unter ihrem Schwitzen leiden, fühlen sich in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Sei es das tropfnasse Gesicht kurz vor einem Meeting, die schwitzigen Hände vor einer Prüfung oder das schweißnasse T-Shirt, obwohl man keiner körperlichen Anstrengung ausgesetzt war. Es sind Momente, die den Betroffenen sehr nahe gehen und sie auch psychisch belasten. Die Furcht vor unkontrollierbaren Schweißausbrüchen kann sie so in ihrem Zusammenleben einschränken, dass persönliche Kontakte vermieden und alle Situationen umgangen werden, in denen der Schweiß zu Problemen führen könnte.
Heutzutage gibt es verschiedene Methoden, um den Schweiß zu bekämpfen, allerdings sind einige mit hohen Kosten, Aufwand und teilweise sogar Schmerzen verbunden. Hinzu kommt, dass beispielsweise operative Eingriffe, welche durchaus effektiv sein können, nicht am gesamten Körper gleichermaßen angewandt werden können. Den einen optimalen Problemlöser für alle Starkschwitzer gibt es nicht. Informierte Personen wundern sich nicht, dass Antitranspirante hier sehr häufig an erster Stelle genannt werden. Tatsächlich bieten Antitranspirante exakt den effektiven Schutz vor dem Schwitzen, den sich die meisten Betroffenen wünschen, zu den Kosten, die auch verträglich sind.
Doch was genau sind Antitranspirante?
Die meisten Antitranspirante funktionieren nach einem gemeinsamen Prinzip: Als Wirkstoffe kommen Aluminiumsalze zur Anwendung. Nach lokalem Auftragen bildet sich eine Schicht auf der Haut aus, die auch die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen abdeckt. Durch eine Reaktion des Salzes auf und in den Ausführungsgängen, ziehen sich diese zusammen und werden verschlossen. Das Erfolgsgeheimnis für den gleichbleibend zuverlässigen Schutz: Es kann kein Schweiß mehr an die Hautoberfläche austreten und der gewünschte positive Effekt ist erreicht. Da kein Schweiß mehr austritt, kann sich auch kein unangenehmer Geruch bilden. Dieser entsteht, wenn die natürlichen Bakterien den Schweiß in seine Bestandteile zersetzen. Auch wenn häufig angenommen wird, dass Schweißgeruch mit mangelnder Hygiene zusammenhängt, lässt sich für die Anwendung aluminiumhaltiger Antitranspirante eindeutig festhalten: Sobald der Schweiß nicht mehr fließt, gibt es auch keinen unangenehmen Geruch mehr. Genau das ist der große Unterschied zum Deodorant. Aluminium ist in schweißstoppender Dosierung in Deos nicht enthalten. Deos überdecken mit Duftstoffen den Schweißgeruch oder bekämpfen die Bakterien z.B. mit Alkohol, behandeln aber eben nicht das Schwitzen als solches.
(Beinahe) keine Erfindung der Neuzeit
Dass frühe Hochkulturen in vielen Belangen bereits weit entwickelt waren, ist heute kein Geheimnis mehr. Die alten Ägypter pflegten einen Körperkult, der unserem heutigen Verständnis von Körper und Hygiene in vielerlei Hinsicht ähnelt. Auch sie entfernten sich bereits die Körperhaare und nutzten Duftbäder, um sich zu reinigen und um gut zu riechen. Die alten Ägypter nutzten bereits das Aluminium enthaltende Mineral Tschermigit (Aluminium-Alaun), um den Schweiß und den Geruch zu kontrollieren.
Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts begann in Europa das Thema Körperhygiene sich langsam über den Adel hinaus in die bürgerliche Bevölkerung auszubreiten. Mit Beginn der Industrialisierung setzte sich das zuvor verpönte Waschen mit Wasser und Seife allmählich durch und auch Deodorants kamen in Mode.
Die Anfänge des modernen Antitranspirants liegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA. Als man die zuvor erfolglos verwendete Ammoniaktinktur durch Aluminiumsalze ersetzte, entstanden erste nachhaltig wirkende, schweißhemmende Rezepturen.
Geschätzt oder gefürchtet: Aluminium
Aluminium ist der führende Wirkstoffbestandteil der Antitranspirante. Es ist der Stoff, der die Schweißporen verschließt und den Schweißaustritt verhindert. Doch während dieser Durchbruch bereits vor über 100 Jahren gelang und seitdem Betroffenen hilft ihr Leben freier zu gestalten, kamen in den letzten Jahrzehnten kritische Fragen auf. Gesundheitsgefährdung durch aluminiumhaltige Stäube und Dämpfe am Arbeitsplatz sind als Berufskrankheiten anerkannt. Da Aluminium das häufigste Metall der Erdkruste ist, kam die Frage auf, ob das Metall auch für die Allgemeinbevölkerung ein Risiko darstellen könnte und was dagegen zu tun sei. Die Informationen und Theorien verbreiteten sich schnell und plötzlich war “0% Aluminium” angesagt.
Woher kam die Hysterie?
Die Ursprüngliche Stellungnahme des BfR bezog sich auf “mögliche Gesundheitsrisiken” durch die Aufnahme von Aluminium. Generell gilt in Europa das Vorbeugeprinzip zur Gefahrenabwehr. Um auch bei lückenhaften Daten ein Lagebild zu erstellen und Risikovermeidung betreiben zu können, gibt es ein europaweit vereinbartes grundsätzliches Vorgehen, wie experimentelle Daten, Arbeitsplatzdaten, Befunde von Patienten, Untersuchungen am Menschen zusammengestellt und interpretiert werden.
Da die Gesamtaufnahme das Risiko für eine Giftwirkung bestimmt, geht es bei Aluminium darum, jede mögliche Form der Aufnahme zu erfassen und dann zu ordnen, welche Expositionsquellen wie wichtig sind, Aluminium in der Atemluft, in Arzneimitteln, Lebensmittel wie Laugengebäck, Kosmetika aber auch Backblechen, Aluschalen fürs Grillen, Kochgeschirr oder andere Lebensmittelkontaktmaterial aus Verpackungen. “Eine hohe Aufnahme von Aluminium und seinen Verbindungen kann unter anderem neurotoxische Entwicklungsstörungen sowie Schäden an Nieren, Leber und Knochen verursachen.”, heißt es im ersten Bericht des Bundesinstitutes für Risikobewertung. Die Empfehlung war, um Risiken auszuschließen, möglichst da auf Aluminium zu verzichten, wo es nicht zwingend erforderlich war.
Mittlerweile hat das BfR in der Stellungnahme von 2020 klargestellt, dass die Aufnahme von Aluminium durch ein Antitranspirant über die Haut von der ursprünglichen Stellungnahme ausgenommen wurde und gesundheitliche Risiken unwahrscheinlich sind. Sogar in der alten Stellungnahme wurde ergänzt, “Die Empfehlungen des BfR ändern sich nicht, mit Ausnahme der zu Antitranspirantien”.
Die aktuelle Bewertung ist so zusammenzufassen: Die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei täglicher Verwendung von Antitranspirantien ist unwahrscheinlich. Auch bei täglicher Anwendung gibt es keine gesundheitliche Beeinträchtigung. Die Aussagekraft der vorliegenden Daten ist hoch: die wichtigsten Daten liegen inzwischen vor und sind widerspruchsfrei. Eine Kontrolle der Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien ist nicht erforderlich.
Was ist also schief gelaufen und woher kam der Richtungswechsel?
Das BfR stützte seine Erstbewertung auf wenige und lückenhafte Studien mit wenigen Probanden. So verwendeten in einer Untersuchung von 2001 zwei Versuchspersonen einmalig ein Deo mit einer speziellen, radioaktiv markierten Aluminiumverbindung, um das über die Haut aufgenommene Aluminium vom übrigen Aluminium in Körper unterscheiden zu können. Die Resorption über die Haut wurde gezeigt, die Frage, wieviel des aufgetragenen Aluminiums in den Körper gelangt, war damals nicht sicher zu beantworten. Während die krebsmachende Wirkung von Aluminium beim Menschen damals nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde 2020 klargestellt: Für eine kausale Verbindung zwischen Aluminium und der Alzheimer-Demenz oder Brustkrebs gibt es keine belastbare Datengrundlage. Es gibt auch keine tierexperimentellen Befunde, das Aluminium erbgutschädigend oder krebsauslösend wirkt. Der Grund für den scheinbaren Zusammenhang von Krebs und Aluminium war, dass in Tumoren höhere Konzentrationen Aluminium gefunden wurden, als im umgebenden Gewebe. Doch werden in Tumoren auch andere Metalle wie Eisen, Nickel, Chrom und Blei verstärkt eingelagert. Das eine Korrelation, der reine Zusammenhang zwischen zwei Befunden keine ursächliche Verknüpfung, also Kausalität belegt, wird oft übersehen und in der Sensationspresse genutzt, um Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen zu lenken.
In der neuen Stellungnahme verdeutlicht das BfR, dass die Gesamtaufnahme von Aluminium in den Organismus betrachtet werden muss. Aluminium ist in unserer Umwelt weit verbreitet, wir nehmen es unvermeidbar über die Nahrung, das Wasser, unsere Luft und schlussendlich auch über den Gebrauch von Kosmetika auf. Geringe Mengen sind für unseren Körper ungiftig. Es gibt es aber deutliche Unterschiede aus welchen Quellen, wieviel der Exposition stammt. Die Aluminiumaufnahme aus Antitranspirantien ist unbedeutend, verglichen mit den Mengen aus anderen Alltagsquellen.
“Der Beitrag von aluminiumhaltigen Antitranspirantien zur Gesamtbelastung mit Aluminium ist aber deutlich geringer als bisher angenommen.”, so das BfR.
Die Dosierung ist entscheidend
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2008 einen Grenzwert angegeben, wie viel Aluminium nicht gesundheitsschädlich für den Körper ist. [4] Sie rät dazu, nicht mehr als ein Milligramm Aluminium pro einem Kilogramm Körpergewicht in der Woche durch Nahrung zu sich zu nehmen. Das BfR stellte in seiner alten Stellungnahme fest, dass bei den meisten Menschen weniger als 50 Prozent dieser Empfehlung ausgeschöpft werde.
Aussagekräftig ist die Studie des Arbeits- und Umweltmediziners Prof. Drexler, Erlangen, welche den Einfluss der Aluminiumaufnahme durch die tägliche Anwendung eines Antitranspirants auf die täglichen Schwankungen des Aluminiumgehalts im Blutplasma und Urin bestimmt hat. 21 Personen haben über zwei Wochen täglich ein aluminiumhaltiges Antitranspirant verwendet. Das Ergebnis bestätigt, dass Antitranspirantien für die Aluminiumbelastung des Körpers praktisch keine Rolle spielen:
„Die täglichen spontanen Schwankungen sind so groß, dass dieser zusätzliche Eintrag nicht messbar ist.“
, und das unabhängig von der angewendeten Menge des Antitranspirants.
„Die Aluminiumaufnahme über Antitranspirante ist so gering, dass sie im Grundrauschen der alltäglichen Aufnahme über Luft und Nahrung untergeht“, so Drexler.[9]
Weniger Inhaltsstoffe für mehr Verträglichkeit
Neben Aluminium haben Antitranspirante noch weitere Inhaltsstoffe, die sorgfältig studiert werden sollten, bevor man sich zu einem Kauf entscheidet. Zunächst aber sollte die Konzentration des Wirkstoffs, also des Aluminiums, geprüft werden.
Eine Studie, die im wissenschaftlichen Journal of Drugs in Dermatology, USA veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung und Verträglichkeit von Antitranspiranten mit 15 Prozent Aluminiumanteil an 30 Probanden, die an übermäßigem Schwitzen litten. Nach nur vier Wochen der Anwendung war eine signifikante Verminderung der Schweißbildung auf der Haut bei 72 Prozent der Probanden nachgewiesen werden.
Auch die ehrenamtlichen Wissenschaftler und Ärzte von sweathelp.org, der weltweit einzigen gemeinnützigen Organisation zu Hyperhidrose und übermäßigem Schwitzen, bestätigen „Typically, aluminum chloride hexahydrate concentrations of 10% to 15% are recommended for excessive sweating of the underarms.“ Um also den Körper nicht unnötig zu belasten empfiehlt es sich, beim Kauf eines Antitranspirants auf eine Konzentration zwischen zehn und 20 Prozent zu achten, da eine höhere Konzentration oft mit einem höheren Risiko für Hautirritationen einhergeht und offensichtlich auch nicht besser wirkt. [6]
Entscheidend ist natürlich auch der Anwendungsbereich. Hände und Füße sind beispielsweise robuster und daher weniger empfindlich als die Achseln oder das Gesicht. Natürlich ist jeder Mensch und jede Haut auch unterschiedlich sensibel, weshalb es also ratsam ist, auszuprobieren und die Dosierung ggfs. langsam zu steigern, falls nötig. [1][2]
Bei der Vielzahl an Produkten kann es durchaus schwierig werden, das richtige Antitranspirant für sich zu finden. Deshalb sollte auf verschiedene Indikatoren geachtet werden, damit man ein gut verträgliches, auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Produkt für sich findet. Einen ersten Hinweis auf ein gutes Produkt bietet das Siegel „dermatologisch getestet“. Das ist nicht nur eine Floskel, sondern deutet darauf hin, dass das Produkt strengen Testreihen unterzogen wurde. Im Idealfall sind die Ergebnisse dieser Tests auch öffentlich einsehbar, so kann man sich bei Interesse auch ein genaueres Bild davon machen, wie und mit welchem Ergebnis getestet wurde. Im europäischen Raum gibt es außerdem sogenannte GMP-Richtlinien. GMP steht für „Good Manufacturing Practice“ und bedeutet so viel wie „gutes Herstellungsverfahren“. In diesen Richtlinien werden Punkte wie Verpackung, Qualitätsmanagement, Personal, Kennzeichnung, Lagerung und Vertrieb geregelt. Auch die Kennzeichnung der einzelnen Inhaltsstoffe ist durch EU-Richtlinien geregelt. Somit erhält der Verbraucher die größte Transparenz und kann so entscheiden, ob ein spezifisches Produkt für ihn geeignet ist.
Ein Antitranspirant soll starkem Schwitzen entgegenwirken, wofür gewisse Inhaltsstoffe notwendig sind, andere jedoch nicht. Ein gutes Antitranspirant sollte aus wenigen, dafür hochwertigen Wirkstoffen bestehen. Es gilt also auch hier beim Erwerb zu beachten, keine Produkte zu kaufen, die unnötige Inhaltsstoffe aufführen. Beispielsweise Farb-, Konservierungs- oder Duftstoffe haben aus medizinischer Sicht keinen Nutzen in Antitranspiranten, zudem können sie auch die Verträglichkeit beeinträchtigen.
Was tun bei sehr sensibler Haut?
In seltenen Fällen kommt es vor, dass Menschen mit sehr sensibler Haut Aluminium nicht gut vertragen. Das kann sich in juckender Haut und in Ausschlag äußern. Dennoch benötigen sie ein Mittel, dass ihre Beschwerden lindert und sie einen normalen Alltag ohne übermäßiges Schwitzen erleben lässt. Hier kommen Antitranspirante zum Einsatz, die eine etwas andere Zusammensetzung des Wirkstoffes verwenden. Aluminiumlaktat eignet sich für empfindliche Haut durch einen deutlich höheren pH-Wert im Gegensatz zum üblichen Aluminiumchlorid. Die dort enthaltene Milchsäure ist im Gegensatz zur im Aluminiumchlorid enthaltenen Salzsäure, deutlich milder und kommt im Übrigen ohnehin auch im menschlichen Körper vor. [8]
Kurzum, je kleiner der pH-Wert, desto stärker die Säure. Darüber hinaus gilt allgemein, je niedriger der pH-Wert einer Verbindung ist, desto eher kann sie zu Hautirritationen führen. Hieraus lässt sich also schließen, dass auch für die möglichen Hautirritationen, nicht das Aluminium als solches verantwortlich ist, sondern vielmehr die Säure.
Welche Alternativen zu gibt es?
Antitranspirante ohne Aluminium sind keine Alternative!
Ein neuer Trend von Herstellern ist der Versuch, Antitranspiranten mit schweißhemmender Wirkung ohne Aluminium zu erzeugen. Die Stiftung Warentest (6/2019) konnte allerdings herausfinden, dass die Wirkung der Produkte ohne Aluminium nur mäßig bis gar nicht vorhanden ist. Hinzu kommt, dass die Produkte mehrmals täglich angewendet werden müssten und selbst dann kein zuverlässiger Schutz gewährleistet werden könne.
Auch wenn Antitranspirante in den meisten Fällen die erste Wahl darstellen, so gibt es aber auch alternative Mittel oder Methoden im Kampf gegen übermäßiges Schwitzen. Antitranspirante stehen jedoch nicht ohne Grund auf dem ersten Platz, denn diese Alternativen kommen mit weitreichenden, möglichen Komplikationen einher. So sind sie häufig sehr zeitaufwändig, mit deutlich höheren Kosten und möglichen gesundheitlichen Risiken verbunden.
Anticholinergika gegen krankhaftes Schwitzen
Dieses, eigentlich krampflösende, Mittel unterdrückt die Wirkung von Acetylcholin im Nervensystem. Somit wird die Aktivität der Schweißdrüsen blockiert. Die Wirkung von Anticholinergika setzt meistens erst nach zwei bis drei Wochen ein, da die Dosis langsam gesteigert werden muss. Als frei verkäufliches Produkt steht dem Anticholinergika der Salbei gegenüber. Seine ätherischen Öle sollen das zentrale Nervensystem beruhigen und so die Schweißproduktion hemmen. Salbei gibt es in verschiedenen Formen, ob als Tröpfchen, Tabletten oder Cremes, in Apotheken zu kaufen.
Grundsätzlich sind solche Medikamente also eine sehr milde und langsame Form, um sich an die Bekämpfung von Schwitzen heranzutasten, wobei sie zumeist doch eher bei sehr leichten Symptomen helfen.
Iontophorese gegen übermäßiges Schwitzen
Auch mit elektrischem Gleichstrom lässt sich übermäßiges Schwitzen behandeln. Die Iontophorese wird vor allem bei übermäßigem Schwitzen an Händen und Füßen angewendet und erzielt dabei vielversprechende Ergebnisse [7]. Die Intensität des Stroms wird meistens nach und nach gesteigert, je nachdem, wie unangenehm es sich auch für den Patienten anfühlt. Die Iontophorese ist eine dauerhafte Behandlungsform. Angefangen wird mit drei bis vier Sitzungen mit je 15 bis 30 Minuten pro Woche. Diese werden dann nach und nach auf einmal die Woche reduziert, was natürlich im Alltag noch immer sehr umständlich ist und einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet. Wichtig zu beachten ist aber, dass wenn die Iontophorese abgesetzt wird, die Symptome und das übermäßige Schwitzen zurückkommen. Für viele Personen ist diese Methode also durch den extremen Zeitaufwand, den Kosten und auch durch die unangenehme Behandlung, schlicht keine adäquate Lösung.
Operative Entfernung der Schweißdrüsen
Auch operative Eingriffe sind möglich. Ähnlich wie bei einer Fettabsaugung, können auch die Schweißdrüsen “abgesaugt” werden. Dadurch ist es möglich bis zu 90 Prozent der Schweißdrüsen zu entfernen. In der Regel wird eine große Menge Kochsalzlösung unter die Haut gespritzt, wodurch sie sich von dem darunter liegenden Gewebe abhebt. Hiermit können die Schweißdrüsen schonender entfernt werden. Blutergüsse oder Schwellungen entstehen dadurch relativ selten. Zusätzlich wird der Bereich betäubt, wodurch der Patient keine Schmerzen empfindet. Der Chirurg muss für die kleine Kanüle, mit der die Schweißdrüsen abgesaugt werden, einen minimalen Schnitt setzen. Wie bei jedem chirurgischen Einsatz, kann es bei der Schweißdrüsenentfernung zu Infektionen kommen. Obwohl diese Methode schlussendlich sehr effektiv ist, ist sie für die meisten Menschen zu kostspielig und schlicht auch zu unangenehm, da solch ein operativer Eingriff am Körper natürlich auch Spuren hinterlässt und einige Zeit an Heilung beansprucht.
Botulinumtoxin gegen Schwitzen
Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox, wird ebenfalls gut und gerne als Mittel gegen übermäßiges Schwitzen eingesetzt. Es ist ein hochwirksames Nervengift, das mit zehn bis 20 Nadelinjektionen an den betroffenen Stellen unter die Haut gespritzt wird und so ein flächendeckendes Netz entfaltet um die Signalübertragung von Acetylcholin zu blockieren. Dadurch wird die Schweißbildung verhindert. Zu beachten ist, dass diese Methode nicht am ganzen Körper angewandt werden kann, da an einigen Stellen, die Injektionen nicht ausreichend gut platziert werden können. Die Wirkung des Botox setzt ein bis zwei Wochen nach der Behandlung ein und das Schwitzen bleibt aus. Das Spritzen ist sehr schmerzhaft und leider hält die Wirkung auch nicht sehr lange an. Nach maximal einem halben Jahr lässt die Wirkung nach und die Prozedur muss wiederholt werden.
Für Prof. Dr. med. Jörg Faulhaber ist die Art der Behandlung von übermäßigem Schwitzen immer “ein individuelles stufenweises Vorgehen”. [8] Oberstes Ziel sei es “zunächst nebenwirkungsarme lokale Therapien auszuschöpfen”. Er geht außerdem davon aus, dass zukünftig weitere Behandlungen mit einbezogen werden könnten, sei es beispielsweise Laserbehandlungen, Mikrowellen- oder Ultraschalltechnologien. “Zudem werden Computertomografie und Magnetresonanztomografie gesteuerte perkutane Injekti- onsverfahren entwickelt, die allerdings zur Zeit noch höhere Rezidivraten aufweisen.”
Fazit: Die Entscheidung liegt bei Ihnen
Eine aussagekräftige Studie, die Aluminium in Antitranspiranten als gesundheitsschädigend nachweist, existiert nicht. Es gibt hingegen zahlreiche Studien zur hervorragenden Wirkung und Verträglichkeit von aluminiumhaltigen Antitranspiranten bei übermäßigem Schwitzen. Die Menge an Aluminium, die über Antitranspirante aufgenommen wird, ist so gering und durch die seltene Anwendung so begrenzt, dass sie nicht einmal messbar ist und Wissenschaftler hierdurch keinerlei Gefährdung sehen. Für Menschen, deren alltägliches Leben durch übermäßiges Schwitzen zur Herausforderung wird, bilden Antitranspirante eine sichere, verlässliche und kostengünstige Lösung, wodurch sie ihr Leben wieder freier gestalten können.
Quellen
- M. Streker, T. Reuther, L. Hagen, M. Kerscher, Universität Hamburg: „Hyperhidrosis plantaris – randomisierter konzentrationsabhängiger Seitenvergleich zur Evaluation der Wirksamkeit und Verträglichkeit eines kosmetischen aluminiumchloridhexahydrathaltigen Antiperspirants, 2012, DOI 10.1111/j.1610-0387.2011.07750.x, Blackwell Verlag
- K.H. Flanagan, D.A. Glaser, “An open-label trial of the efficacy of 15% aluminum chloride in 2% salicylic acid gel base in the treatment of moderate-to-severe primary axillary hyperhidrosis.”, 2009, Journal of Drugs in Dermatology
- https://www.bfr.bund.de/cm/343/reduzierung-der-aluminiumaufnahme-kann-moegliche-gesundheitsrisiken-mindern.pdf
- https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2008.754
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0753332216308526
- https://sweathelp.org/hyperhidrosis-treatments/antiperspirants/antiperspirant-basics.html
- Deutsches Hyperhidrosezentrum DHHZ: Iontophorese – Iontophorese. URL: https://www.dhhz.de/behandlung/iontophorese/ (Stand: 21.09.2017)
- Omimed Verlag, derm – Praktische Dermatologie, Ausgabe 5/2019, Prof. Dr. med. Jörg Faulhaber
- Letzel M., Drexler H., Göen T., Hiller J., „Impact of Daily Antiperspirant Use on the Systemic Aluminum Exposure: An Experimental Intervention Study“, URL: https://www.karger.com/Article/Abstract/502239, 2020
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